Der “Buffett-Indikator” ist zu einem Werkzeug für Investoren geworden, die den Gesundheitszustand der Aktienmärkte bewerten möchten. Benannt nach dem legendären Investor Warren Buffett, der für seine erfolgreichen Anlagestrategien bekannt ist, misst dieser Indikator das Verhältnis der Gesamtmarktkapitalisierung einer Börse zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes. In unserem heutigen Blogartikel werfen wir einen genaueren Blick auf den Buffett-Indikator, erklären, wie er funktioniert, warum er als Warnsignal für potenzielle Marktüberbewertungen gilt, und was Anleger daraus ableiten können.
Der “Buffett-Indikator” ist zu einem Werkzeug für Investoren geworden, die den Gesundheitszustand der Aktienmärkte bewerten möchten. Benannt nach dem legendären Investor Warren Buffett, der für seine erfolgreichen Anlagestrategien bekannt ist, misst dieser Indikator das Verhältnis der Gesamtmarktkapitalisierung einer Börse zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes. In unserem heutigen Blogartikel werfen wir einen genaueren Blick auf den Buffett-Indikator, erklären, wie er funktioniert, warum er als Warnsignal für potenzielle Marktüberbewertungen gilt, und was Anleger daraus ableiten können.
Woher weiß ein Investor, ob man eine Aktie gerade kaufen oder verkaufen sollte? Wenn es einer weiß, dann ist es Warren Buffett. Er gilt als einer der besten Investoren der Welt und erzielt regelmäßig Renditen, die den Markt um Längen schlagen.
Der Buffett-Indikator ist eine einfache Bewertungskennzahl zur Analyse des gesamten Aktienmarktes eines Landes.
Zur Berechnung wird der Gesamtwert alles börsengehandelten Unternehmen eines Landes mit dem nationalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) ins Verhältnis gesetzt.
Ist dieser Wert zu hoch, kann auf eine Überbewertung des Aktienmarktes hinweisen.
Für die Berechnung des Indikators wird die Marktkapitalisierung alles börsengehandelten Aktien eines Landes durch dessen Bruttosozialprodukt geteilt:
Buffet Indikator =
Wilshire 5000 Kapitalisierung
US-BIP
× 100
Wichtig für die Berechnung ist, dass immer die gleichen Größen verwendet werden. Oftmals wird der Wilshire 5000 Index auch durch den S&P 500 ersetzt.
Von einer Unterbewertung geht Buffett aus, wenn der Wert des Indikator 70 bis 80 Prozent unterschreitet. Dann ist das Bruttoinlandsprodukt größer als der Aktienmarkt. Oberhalb eines Wertes von 150 Prozent liegt demnach eine Überbewertung vor. Das Risiko eines Rücksetzers oder eines Börsencrashs nehme deutlich zu.
Über einem Wert von 200 Prozent spricht Buffett sogar davon “mit dem Feuer zu spielen”.
Der Buffett- Indikator setzt die gesamte US-Marktkapitalisierung mit dem Bruttoinlandsprodukt in Verhältnis. Wir sehen uns beide einmal kurz getrennt an.
Der gesamte US-Aktienmarkt hat seit den 50er Jahren erheblich an Wert gewonnen. Das Wachstum läuft exponentiell ab. Gründe hierfür können die technischen Entwicklungen seit der Jahrtausendwende sein.
Als Beispiel sagt das Moorsche-Gesetzt, dass sich die Rechnerleistung von Computerchips ca. alle vier Jahr verdoppelt. Mit einer höheren Leistung lassen sich auch mehr Umsätze und Gewinne erzielen. Auch die Künstliche Intelligenz (KI) wird so einen Boom auslösen.
Hingegen wächst das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nicht exponentiell, sondern eher linear. Sie wächst also mit deutlich geringeren Raten als der Kapitalmarkt.
Aufgrund dieser Daten ergibt der Buffett-Indikator eine niedrige Aktienmarktbewertung bis Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Börsenwert aller Aktiengesellschaften überstieg das Bruttoinlandsprodukt der USA bis dahin nicht. Die Dotcom-Blase und der darauffolgende Crash führten erstmals zur Überschreitung der 100%- Marke.
Seitdem stieg der Buffett-Indikator deutlich an und suggeriert dadurch eine Überbewertung des Aktienmarktes.
Das BIP der USA wächst tendenziell mit geringeren Raten als die Geldmenge. Daher sind langfristig steigende Werte des Indikators zu erwarten, ohne dass eine Überbewertung vorliegen muss. Dennoch kann der Indikator dabei aussagekräftig bleiben.
Er ermöglicht im historischen Vergleich keine Aussage mehr über die Bewertung des Marktes. Stattdessen ist die Wachstumskurve, die der Indikator im Mittel abzeichnet, fortzuführen.
Die jeweiligen Werte können dann als Referenzwert für die Bewertung des Aktienmarktes herangezogen werden.
Der größte Vorteil des Indikators dürfte sein, dass er einfach zu berechnen ist. Auch sind in den USA genügend Daten vorhanden, um die letzten 80 Jahre abbilden zu können. Zudem belegen unterschiedliche Statistiken, dass das BIP-Wachstum in den USA mit dem Gewinnwachstum der US-Unternehmen korreliert.
Gleichzeitig gibt es bei der Berechnung keinen Interpretationsspielraum. Während Bilanzkennzahlen oft durch das Management des Unternehmens beeinflusst werden können, ist das bei der Marktkapitalisierung und dem BIP nicht möglich.
Leider gibt es auch strukturelle Schwächen der Kennzahl. Es ist nicht belegt, dass der Buffett-Indikator, der auf den US-Markt ausgelegt ist, auch auf andere Länder und Märkte übertragbar ist. Die Aussagekraft hängt wesentlich davon ab, wie kapitalmarktorientiert eine Volkswirtschaft ist. In Ländern mit wenig börsennotierten Unternehmen verliert der Indikator an Aussagekraft.
Ebenfalls wird der Indikator durch die Marktgewichtung beeinflusst. Im Jahr 2023 machten die 10 größten Unternehmen des S&P 500 mehr als 31% des Gesamtgewichtes aus. Eine Überbewertung nach dem Buffett-Indikator würde also auf eine Überbewertung dieser großen Unternehmen hindeuten, hätten aber weniger Aussagekraft für die restlichen Titel des Index.
Viele Unternehmen machen ihre Gewinne auch außerhalb der USA, welche in der BIP-Berechnung folglich nicht inbegriffen sind.
Der Buffett-Indikator beruht auf Daten des vorherigen Jahrhunderts, die Buffett im Jahr 2001 auswertete. Daher wird Kritik laut, dass er den aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen nur bedingt gerecht wird. Der Indikator zeichnet seit Jahren einen steigenden Trend ab und indiziert immer stärker überbewertet Märkte.
Als einziger Indikator um eine Über- oder Unterbewertung des Aktienmarktes darzustellen, ist er also ungeeignet. Dennoch kann er als Teil einer komplexen Marktanalyse seinen Teil dazu beitragen.
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